Persönlichkeiten aus dem Bergell
Johanna Garbald aka Silvia Andrea
1840 – 1935
Im April berichtete SOGLIO-Produkte über den ersten Berufsfotografen im Bergell, Andrea Garbald aus Castasegna. Der Fotokünstler stammte aus gebildetem Haus – seine Mutter, Johanna Garbald-Gredig, hatte sich unter dem Pseudonym Silvia Andrea als Schriftstellerin einen Namen gemacht.
1840 wurde Johanna Gredig als Tochter eines Lehrers im Oberengadin in Zuoz geboren, wo Rätoromanisch gesprochen wird. Ihr Vater pflegte das Rätoromanische mit Leidenschaft, vermittelte aber seiner sprachaffinen Tochter auch die Grundlagen der deutschen Sprache. Im Alter von 15 Jahren besuchte die junge Johanna die deutsche Höhere Töchterschule in Chur, wo sie begeistert in die deutsche Literatur eintauchte – eine wissbegierige und intelligente junge Frau, die schon damals wusste, dass sie ein Leben als Schriftstellerin führen wollte.
Johanna traf ihren zukünftigen Ehemann, Agostino Garbald, den sie bis zur Eheschließung nur dreimal gesehen hatte. Ein ausführlicher Briefwechsel aus dieser Zeit bezeugte jedoch, dass sich die zukünftigen Eheleute intensiv darüber ausgetauscht hatten, wie sie ihr gemeinsames Leben gestalten wollten: «Wir wollen philosophieren, lesen, studieren, bis wir schrecklich gescheit sind.»
Bild /Quelle: www.garbald.ch
Quelle: https://www.garbald.ch
Mit 21 Jahren heiratete Johanna schließlich und zog mit Agostino Garbald nach Castasegna ins italienischsprachige Bergell. Es sollte eine für die damalige Zeit unkonventionelle und emanzipierte Ehe werden. Sowohl Agostino als auch Johanna widmeten sich ihren jeweiligen Leidenschaften. Während sich der Zollbeamte Agostino den Naturwissenschaften verschrieb, widmete sie sich dem Humanistischen und der Sprache und suchte sich ihren Weg als Schriftstellerin und Dichterin.
Johanna und Agostino Garbald begegneten sich stets auf Augenhöhe. Die rätoromanisch aufgewachsene Johanna sprach mit ihrem Mann Deutsch, während sie gemeinsam im italienischen Sprachraum lebten. Die Sprachenvielfalt war in ihrem Leben allgegenwärtig. Ihre gesamten Werke verfasste sie in deutscher Sprache unter dem Pseudonym Silvia Andrea.
Besonders in den ersten, kinderlosen Ehejahren arbeitete sie intensiv als Schriftstellerin. Erst im Alter von 37 Jahren wurde Johanna Garbald zum ersten Mal Mutter und gebar ihren ersten Sohn Andrea. Drei Jahre später folgte die Tochter Margherita und 1881 Augusto. Doch auch als dreifache Mutter verfasste sie weiterhin eigene Schriften und arbeitete für mehrere schweizerische Zeitschriften. Sie wurde zu einer wichtigen Stimme der Schweizer Literatur.
Besonders ihre historischen Erzählungen zur Bündner Geschichte stießen in der Öffentlichkeit für ihre lebendige und witzige Erzählweise auf viel Lob. Doch nicht nur historische Inhalte erregten Johannas Aufmerksamkeit – in ihren Schriften standen immer wieder Frauenschicksale ihrer Zeit im Mittelpunkt: Frauen, die sich bildeten, über das Leben und die Welt nachdachten und eigene Wege gingen. Jedoch blieben die meisten dieser Texte der breiten Öffentlichkeit verwehrt, weshalb Johanna Garbalds Engagement für die Anliegen der Frauenbewegung eher im Verborgenen blieb.
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